Geschichte der Naturfreunde
Die Naturfreunde Deutschlands sind ein politischer Freizeitverband für Umweltschutz, sanften Tourismus, Sport und Kultur mit mehr als 66.000 Mitgliedern in 550 Ortsgruppen und fast 400 Naturfreundehäusern.
Ende des 19. Jahrhunderts riefen in der Wiener Arbeiterzeitung Sozialisten zur Gründung einer touristischen Gruppe der Arbeiter auf. Neben der Partei- und Gewerkschaftsarbeit nahmen sich die Gründer des Vereins der spärlichen Freizeit bei einem 12-Stundentag und mehr an, um den Menschen die Natur näherzubringen und der bürgerlichen Kultur eine eigenständige Arbeiterkultur entgegenzusetzen.
Gründung des Treburer Ortsvereins
1923 wurde die Ortsgruppe Trebur gegründet. Erster Obmann war Peter Wenner. Die Beiträge beliefen sich zu dieser Zeit für Herren über 18 J. 0,30 RM, Herren und Damen unter 18.J. 0,20 RM. Bereits 1924 wurde schon eine musische Unterhaltung mit Mandoline und Gitarre bei Veranstaltungen anderer Ortsvereine registriert. Ab 1925 gab es auch Theaterabende bei Frau Dörr im Hessischen Hof in Trebur. Gepflegt wurden außer Wandern und Singen auch noch Volkstanz und Reigen. 1928 wurde die Sandkaute als Spielplatz zugewiesen. Für Bepflanzung und Instandhaltung war zu sorgen.
Verbot der Naturfreunde
1933 war die letzte Eintragung im Protokollbuch vor dem Verbot durch die Nationalsozialisten am 11.3.1933 anlässlich einer Monatsversammlung. Es folgten 12 lange Jahre – die Idee lebte aber weiter. Einige Mitglieder mussten im Krieg ihr Leben lassen. Bald nach dem Zusammenbruch des 3. Reiches wurde
Wiedergründung
Am 7. April 1946 war dann die Gründungsversammlung. Heinrich Kahlenberg wird 1. Vorsitzender, von den zahlreich erschienen Jugendlichen August Lapp und Ernst Erdmann in den Vorstand berufen. Fritz Hahn wird Kassierer. Noch im selben Jahr an Weihnachten wurde der erste Theaterabend in der Turnhalle mit dem Stück „Am Ort wo meine Wiege stand“ aufgeführt. Fortan gab es Gruppenabende mit Wanderliedersingen, Volkstanz und Mandolinen-Orchesterproben.
Grundsteinlegung des Naturfreundehauses
Im Jahre 1950 wurde dann die erste Kindergruppe gegründet. 1951 war die Grundsteinlegung für unser heutiges Naturfreundehaus in der Sandkaute. Am 18./19.07. 1953 war Hauseinweihung. Alle anfallenden Arbeiten wurden in Selbsthilfe geleistet. 1962 bekamen wir den Anschluss an die zentrale Wasserversorgung, bis dahin mussten wir das Wasser per Handpumpe hinter dem Haus zapfen. 1963 gab es dann einen kleinen Generationswechsel im Vorstand. Ernst Erdmann wird Vorsitzender, Willi Roth Stellvertreter und Helmut Neumann Kassierer.
Hausvergrößerung
1968 wird in Selbsthilfe durch einen Bühnenanbau das Haus vergrößert. 1971/72 wurde durch umfangreiche Renovierungsarbeiten eine Ölheizung installiert und neue Sanitäranlagen eingebaut. 1993 wurden Pflanzaktionen in unserer Gemeinde durchgeführt. Für das Jubiläum 1993 = 70 Jahre Naturfreunde und 40 Jahre Haus entstand aus der "Jungen Familie" eine Volkstanzgruppe, die erstmals nach vielen Jahren wieder Volkstänze zeigte. Diese Volkstanzgruppe trat auch zusammen mit dem Musik-Verein Astheim bei einigen Veranstaltungen auf.
Vorstandswechsel
1997 gab es im Vorstand wieder ein Generationswechsel. Ernst Erdmann trat nach 34 Jahren Vorsitz zurück, mit der Begründung Jüngeren Platz zu machen. Michael Clemenz wurde einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt. Stellvertreter wurde Edgar Wedel und Kassierer Jürgen Limmer. Das Hausverwalterpaar Erna und Willi Ölke gaben 1998 ihr Amt nach 23 Jahren ab und Kriemhilde und Ekhard Wobben wurden als Nachfolger gewählt.
Bürgerpreisverleihung
Am Bürgerfest 1998 wurde uns die höchste Auszeichnung in der Gemeinde, der Bürgerpreis, verliehen. Der Bürgerpreis steht für außergewöhnliche Leistungen ideeller Art, die im Interesse der Allgemeinheit liegen. Des Weiteren wurde die Bewirtschaftung und Betreuung unseres Naturfreundehauses in der Sandkaute besonders hervorgehoben.
Pandemie und Ukrainekrieg
In den Jahren der Pandemie (2020 bis 2022) war unser Haus bedingt durch die gesetzlichen Auflagen geschlossen und das Vereinsleben ruhte.
Die durch den Angriff der russischen Aggressoren verursachte Flucht vieler Familien in den Westen, ging nicht spurlos an uns vorüber. Es war für uns eine Selbstverständlichkeit, drei ukrainische Familien in unserem Haus aufzunehmen und bis zu deren erfolgreicher Wohnungsfindung ein Zuhause zu geben.
Neuer Vorstand / Generationenwechsel
Im Jahr 2022 gab es einen kompletten Vorstandswechsel, der Vorstand wurde "verjüngt".
Zum ersten Vorsitzenden wurde Stefan Ölke gewählt, seine Stellvertreterin nun ist Selin Gören. Als Kassierer fungiert Jürgen Deja und für die Schriftführung ist Jan Stich verantwortlich. Egdar Wedel blieb als Beisitzer im erweiterten Vorstand und unterstützt die "neuen" mit seiner Erfahrung und seinem Wissen. Als weiterer Beisitzer wurde Ernst Erdmann gewählt. Im Jahr 2023 ersetzte Franzi Knaack als Schriftführerin Jan Stich, der als Beisitzer im Vorstand blieb. Der "junge" Vorstand hat dem Verein wieder Leben eingehaucht und organisiert vielfältige Veranstaltungen.